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Gärten und Gewässer

Mehr Natur in Mühlacker

Mit einem hohen Anteil durchgrünter Wohngebiete und durch die enge Verzahnung mit der umgebenen Landschaft bietet Mühlacker mit seinen Stadtteilen eine hohe Wohnqualität.

Dieser grüne Charakter unserer Stadt soll erhalten und ausgebaut werden. Durch die gezielte Auswahl heimischer Gehölze und Pflanzenarten bei der Gartengestaltung wird eine hohe Naturvielfalt möglich. Die Pflanzlisten sind insbesondere zur Einhaltung der in den Bebauungsplänen festgesetzten Pflanzgeboten geeignet.

Artenliste zur Umsetzung von Pflanzgeboten auf Baugrundstücken in Wohngebieten (PDF)
Artenliste zur Umsetzung von Pflanzgeboten auf Baugrundstücken in Gewerbegebieten  (PDF)

Gewässer sind wichtige Lebensadern in Dörfern, Städten und in der freien Landschaft.

In unmittelbarer Nähe zu einem Fluss oder Bach zu wohnen oder zu wirtschaften ist sicherlich mit einem besonderen Reiz verbunden, erfordert vom Grundstückseigentümer und -nutzer aber auch ein Mehr an Toleranz und Verantwortung. Was Sie dabei zu beachten haben entnehmen Sie bitte dem Informationsblatt "Bauen, Wohnen und Gärten am Gewässer".

Bauen, Wohnen und Gärten am Gewässer (PDF)

Kontakt

Planungs- und Baurechtsamt
Umweltplanung
Frau Kusche
Zimmer 241
07041 876-255
07041 876-279
Stdtplnngstdt-mhlckrd

Informationen und FAQ Schottergärten 

Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen rund um das Thema Schottergärten, die damit verbundenen rechtlichen Grundlagen sowie praktische Tipps zur Umwandlung in eine naturnahe Gartengestaltung. 

Was ist mit Schottergärten gemeint? Gibt es einen Unterschied zwischen Schottergärten und Steingärten?

Mit Schottergärten sind hier fast vollständig mit Steinen und Kies bedeckte Flächen auf Folie oder Vlies gemeint, die wenig oder gar keine Bepflanzung aufweisen.

Diese sind nicht zu verwechseln mit fachgerecht angelegten alpinen Steingärten. Letztere sind oft blüten- und artenreich und daher ökologisch wertvoll. Solche Gärten beherbergen spezialisierte Pflanzen, die naturgemäß an sonnigen, trockenen, humus- und nährstoffarmen sowie wasserdurchlässigen Extremstandorten vorkommen, zum Beispiel auf natürlichen Trockenstandorten wie Trockenrasen und Felsheiden oder in Kiesgruben und Steinbrüchen. Steine können hier ein wichtiges Gestaltungsmittel sein, etwa als Trockenmauer oder Wegebelag. Wenn auf Folie verzichtet wird, kann auch Wasser in den Boden versickern.

Sind Schottergärten gesetzlich verboten?

Die Länderbauordnungen aller Bundesländer haben festgeschrieben, dass nicht überbaute Flächen von bebauten Grundstücken zu begrünen oder zu bepflanzen sind (§ 9 LBO BW). Das Landesnaturschutzgesetz ergänzt in § 21 a, dass Gartenanlagen insektenfreundlich und wasseraufnahmefähig zu gestalten sind. Schotterungen sind seit Juli 2020 ausdrücklich nicht zulässig nach § 21 a NatSchG.

Die Anlage von Schottergärten widerspricht somit der Landesbauordnung und dem Naturschutzgesetz Baden-Württemberg. Kommunen können damit ihren Rückbau anordnen.

Müssen bestehende Schottergärten zurückgebaut werden?

Ja. Dies trifft insbesondere auf die nach dem Verbotstatbestand errichteten Schottergärten (NatSchG 2020) zu. Die Baurechts- und Naturschutzbehörden als auch die Kommunen setzen in erster Linie auf die Bereitschaft der Gartenbesitzer, dass die Schottergärten auf freiwilliger Basis umgestaltet werden.

Warum eigentlich kein Schotter? Was sind die negativen Auswirkungen von Schottergärten?

  1. Schottergärten erhitzen Stadt und Gebäude
    An heißen Sommertagen heizen sich die Schottersteine stark auf, erhöhen die Umgebungstemperatur und strahlen die Hitze an die Hauswand zurück. Bei einer Lufttemperatur von 30 °C entwickeln sich auf dem Schottergarten Temperaturen von über 50 °C. In der Abbildung wurde ein Temperaturunterschied von bis zu 26°C zwischen Schottergarten und begrüntem Vorgarten (Schatten unter der Hecke) gemessen (gleiche Straße, Ausrichtung und Uhrzeit und Tag, Lufttemperatur 30 °C). Auch kann festgestellt werden, dass der Fußweg im begrünten Vorgarten, im Schatten des kleinen Baums weniger stark aufgeheizt ist, als dort wo kein Schatten fällt. Quelle: https://www.meco.lu/de/blog/documentcenter/4249-2/

  2. Starkregen kann durch Schottergärten zum Problem werden
    Bei der zunehmenden Zahl an Starkregenereignissen sind Schottergärten denkbar ungeeignet. Das Bodenvlies/die Folie unter den Schottersteinen ist in der Regel kaum oder gar nicht wasserdurchlässig. Bei heftigen Niederschlägen kann das Wasser nicht im Boden versickern und fließt in die ohnehin schon überlastete Kanalisation. Das Wasser kann sich im Schlimmsten Fall an der Hauswand stauen, in die Gemäuer eindringen oder den Keller fluten.

  3. Pflegeleicht? Nicht für lange! Teuer und Ressourcenaufwändig
    Auf den ersten Blick sehen die Meisten in der Versteinerung des Vorgartens eine dauerhafte, preiswerte und leicht zu pflegende Gestaltungslösung ohne großen Arbeitsaufwand. Doch dies ist ein Trugschluss.
    Die erhoffte Pflegeleichtigkeit eines Schottergartens ist meist nur von kurzer Dauer. Laub und Pflanzensamen sammeln sich auf der Schotterfläche und verrotten dort. Es bildet sich bald eine dünne Humusschicht, in der Wildkräuter keimen. Kies und Steine können mit der Zeit Moos und Algen ansetzen, was sie ungepflegt wirken lässt. Um dem zu entgehen, müssen sie von Blättern befreit und regelmäßig mit dem Laubbläser oder Hochdruckreiniger gereinigt werden. Das ist laut und verbraucht Energie. Durchharken lässt sich die Fläche nicht. Abflammgeräte sind ungeeignet, da sie das Bodenvlies beschädigen. Herbizide sind verboten, da sie Grundwasser verunreinigen.
    Um das gewünschte Erscheinungsbild eines gepflegten Gartens zu bewahren, ist somit viel Aufwand nötig. Wird die Fläche nach einigen Jahren unansehnlich, muss sie komplett abgetragen, der Kies gewaschen, das Vlies unter dem Kies erneuert und der saubere Kies wieder aufgelegt werden. Selbst bei regelmäßiger Pflege, muss ein Schottergarten oftmals in spätestens zehn Jahren komplett erneuert werden. Das ist teuer und aufwändig.
    In vielen Kommunen gelten Schottergärten zudem als versiegelt oder teilversiegelt, sodass zusätzlich Abwassergebühren anfallen. Denn das Oberflächenwasser, das nicht versickern kann, belastet die Kanalisation und muss aufwändig in der Kläranlage gereinigt werden, was mit hohen Kosten verbunden ist.

  4. Schottergärten bieten keine Nahrung und kaum Lebensraum für Pflanzen, Insekten und andere Tiere. 
    Er führt in der Kombination mit der Folie zum Absterben von wichtigen Bodenorganismen.

  5. Schottergärten produzieren keinen Sauerstoff, binden kein CO2 und schützen nicht vor Straßenlärm.
    Durch die fehlenden Pflanzen können auch feine Staubpartikel über die Blätter nicht mehr aus der Luft gefiltert werden, Staub und Stickstoffdioxid reichern sich an. Lärm von der Straße wird nicht von Vegetation gedämpft, sondern verstärkt. Mit offenem Fenster zu schlafen, wird so schwierig.

  6. Für das Stadtbild bieten Schottergärten einen öden, farblosen Anblick

Welche Vorteile bietet mir ein grüner (Vor-) Garten?

  1. Gutes Stadtklima und geringere Hitzebelastung für Anwohnende
    Pflanzen und bewachsene Naturböden kühlen die Luft im Sommer ab. Dann heizt sich auch an einem heißen Sommertag das angrenzenden Gebäude weniger auf.

  2. Gute Luftqualität
    Pflanzen reinigen die Luft von Feinstaub und produzieren Sauerstoff.

  3. Rückzugsort für Tiere
    Ein blühender Garten bietet für Insekten, wie Schmetterlinge und Bienen, wichtige Nahrung und Lebensraum.

  4. Bessere Lebensqualität
    Bunte Farben und herrlicher Duft sorgen für ein angenehmes, einladendes Wohnumfeld. Ein bunter Garten wird mit den Jahren noch schöner.

  5. Schallschutz
    Der Lärm von der Straße wird von Vegetation gedämpft.

Wie kann ich meinen Vorgarten grün und pflegeleicht gestalten oder einen bestehenden Schottergarten mit einfachen Mitteln rückbauen?

Möchte man seinen Schottergarten in einen naturnahen Garten umwandeln, gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Entweder entfernt man nur die Abtrennung/Vlies unter dem Schotter. Ein Teil der Steine kann zu einem Reptilienversteck aufgeschichtet werden. Die restlichen Steine werden mit Sand und Kompost vermischt. Danach kann gesät oder gepflanzt werden. Besonders gut gedeihen dort Steingartenpflanzen und trockenheitsverträgliche Wildstauden.

  2. Oder man trägt den ganzen Schotter ab, entfernt auch in diesem Fall die Abtrennung darunter und legt einen neuen Garten an. Mit verschiedenen Staudenarten lässt sich ein Beet anlegen, das wenig Arbeit macht, das ganze Jahr über blüht und bei Bienen und Hummeln sehr beliebt ist.

Genauere Informationen dazu, wie man einen Schottergarten ökologisch aufwerten kann, finden Sie hier auf der Seite des Umweltverbandes NABU. Dort gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie Pflanzempfehlungen für Staudenbeete, Blumensaatwiesen oder Wildsträucher: http://www.NABU.de/vorgarten

Weitere Tipps zur einfachen und schnellen Gestaltung pflegeleichter, naturnaher und insektenfreundlichen Vorgärten finden Sie auch in diesen Infobroschüren:

Viel Spaß beim Anpacken für die Artenvielfalt, das Stadtklima und ein angenehmes Wohnumfeld!